AMA-Werbung und die Fakten dahinter
Im aktuellen AMA-TV-Spot spricht ein oberösterreichischer Rindermäster über Futtermittel und Kreislaufwirtschaft. Was hat es damit auf sich und wie funktioniert Kreislaufwirtschaft? Wir haben die Fakten und Sachverhalte zu seinen Aussagen recherchiert. Die AMA-Marketing informiert klar und transparent. Hier:
EGAL OB RINDERBAUERN, SCHWEINEBAUER ODER GEFLÜGELBAUERN – MAIS, GETREIDE UND GRÜNFUTTER BAUEN WIR EIGENTLICH ALLES SELBER AN.
Über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Tierarten
In der Rinderhaltung werden Mais, Gras und Klee überwiegend auf den betriebseigenen Flächen angebaut. Liegt der Betrieb jedoch in einem reinen Grünlandgebiet und kann das Getreide nicht selbst angebaut werden, wird es zusätzlich zum betriebseigenen Weidefutter zugekauft.
Auch in der Schweinemast wird das Futter, vor allem Getreide, Soja und Mais, meist selbst angebaut.
In der Geflügelmast wird fast nur zugekauftes Alleinfutter gefüttert. Alleinfutter ist eine Art proteinreiches (+20%) „Hendl-Müsli“, in dem alles enthalten ist, was die Tiere brauchen. Unter anderem besteht ein solches Futter aus Soja und Mais, Weizen und Johannisbrotmehl, Gerste und Erbsen.
Seit Tausenden von Jahren halten die Menschen Nutztiere. Rinder, Hühner, Schweine. Vor allem die Schweine erwiesen sich als perfekte Resteverwerter. Sie waren keine Nahrungskonkurrenten des Menschen. Heute ist das zum Teil anders. Das liegt daran, dass Mastschweine nicht mehr mit Küchenabfällen, sondern mit eigens produzierten Futtermitteln ernährt werden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Schweine zum Nahrungskonkurrenten des Menschen wurden.
Und das, obwohl auf jedes Kilogramm landwirtschaftlich erzeugter pflanzlicher Nahrungsmittel, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind, vier Kilogramm kommen, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Diese vier Kilogramm können größtenteils als Basis für Tierfutter verwendet werden. Auch ist nicht jede Fläche für den Anbau von Nahrungsmitteln geeignet. Die Qualität mancher Ackerböden erlaubt nur den Anbau von „Futter-Pflanzen“. Es ist die einzige Möglichkeit Ackerfläche und Grünland produktiv zu nutzen.
Dass die heimischen Bauern das Futter weitgehend selbst auf ihren Flächen anbauen, ist ein bedeutendes Element der Kreislaufwirtschaft.
WIR VERARBEITEN DAS UND MISCHEN ES IN DER ZUSAMMENSETZUNG ZUSAMMEN, WIE ES UNSERE TIERE BENÖTIGEN
Die optimale Nährstoffmischung
Jede Futtermittelmischung muss hinsichtlich ihrer Nährstoffzusammensetzung optimal auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt sein. Ein Großteil des Futters bei den AMA-Gütesiegel-Betrieben stammt vom eigenen Hof. Dies ist in ganz Österreich üblich und im Vergleich mit anderen Ländern eher die Ausnahme.
Bestimmte Komponenten des Futters müssen aber oft zugekauft werden, vor allem die so genannten Eiweißfuttermittel wie Raps-, Soja- oder Erbsenschrot. Aber auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan. So wurden zahlreiche Kleinanlagen zur Sojaaufbereitung in Betreib genommen.
An diesen Anlagen sind meist mehrere landwirtschaftliche Betriebe beteiligt. Solche Anlagen ermöglichen es den Landwirten, ihre eigenen Eiweißfuttermittel anzubauen und sie nach Aufbereitung (toasten) entsprechend zu verfüttern. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von Importen. Die Resilienz der Betriebe steigt. Ein guter Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Es gibt es einen Katalog von Futtermitteln, die in der Tierhaltung zugelassen sind. Einige der in diesem Katalog enthaltenen Futtermittel sind zwar in Österreich gesetzlich zugelassen, dürfen aber im Rahmen des AMA-Gütesiegel-Programms nicht verfüttert werden. Sie sind in einer entsprechenden Negativliste angeführt.
Sowohl Mischfuttermittel, das sind von den Futtermittelwerken gemischte „nährstoffoptimierte Mischungen“, als auch Einzelfuttermittel, das ist immer nur eine Komponente, wie z.B. Gerste, Weizen oder Schrote, müssen zertifiziert und als „pastus+ AMA-Gütesiegel-tauglich“ gekennzeichnet sein.
Pastus+ ist ein freiwilliges Qualitätssicherungssystem für Futtermittel. Es wurde von der AMA-Marketing entwickelt, um über die gesetzlichen Anforderungen hinaus eine höhere Qualität sowie mehr Sicherheit und Transparenz bei der Herstellung von Futtermitteln zu erreichen.
Gleichzeitig wird mit pastus+ ein einheitlicher Qualitätsstandard für Futtermittel etabliert, der auch von anderen internationalen Qualitätsprogrammen anerkannt wird. Der einheitliche Qualitätsstandard bietet den Landwirt:innen Transparenz und mehr Sicherheit beim Futtermittelzukauf. Externe Überprüfungen sowie Kontrollen durch die AMA belegen die Einhaltung der Anforderungen.
DEN MIST, BEZIEHUNGSWEISE DIE GÜLLE, VERWENDEN WIR DANN WIEDER ALS DÜNGER.
Eine LKW-Kolonne von Linz nach Wien
Der Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse (das ist die Erzeugergemeinschaft der heimischen Schweinemäster), Dr. Johann Schlederer, hat den Klimavorteil von Naturdünger für Österreich am Beispiel Schwein errechnet.
Ein Mastschwein produziert im Laufe seines Lebens rund einen Kubikmeter Gülle. Darin enthalten sind rund 3,5 kg Stickstoff und 3,5 kg Phosphor sowie viele weitere wertvolle Nährstoffe. Multipliziert mit den fünf Millionen Mastschweinen, die es hierzulande jährlich gibt, sind das jeweils 17,5 Millionen Tonnen Stickstoff und Phosphat.
Damit ersetzt die Gülle, die als natürlicher Dünger nach strengen Vorschriften auf Felder und Wiesen ausgebracht wird, rund 130 000 Tonnen „NPK-Vollwert-Mineraldünger“, also Volldünger, der mit Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) die wichtigsten Pflanzennährstoffe abdeckt. 130.000 Tonnen Mineraldünger entsprechen 7.200 LKW-Ladungen.
Oder anders ausgedrückt: eine durchgehende Dünger-LKW-Kolonne von Linz bis Wien. Das ist aber nicht nur die Menge an Dünger, die die Landwirte sonst zukaufen müssten, sondern auch aus Sicht des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit eine beeindruckende Zahl. Denn die Produktion der 130.000 Tonnen Mineraldünger würde 240.000 Tonnen CO2 freisetzen. 240.000 Tonnen CO2, die durch Naturdünger eingespart werden.
Entscheidend für diese positive Bilanz ist die fachgerechte Ausbringung der Düngemittel. Sie verhindert (buchstäblich) Streuverluste. Wird unsachgemäß und übermäßig gedüngt, können überschüssige Stoffe ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen. So etwas darf im AMA-Gütesiegelprogramm nicht vorkommen.
Wer Schweine unter den Bedingungen des AMA-Gütesiegels hält, muss nachweisen, dass er auch die entsprechende Fläche hat, die anfallende Gülle darauf auszubringen. Andernfalls muss die fehlende Fläche über Gülleabnahmeverträge „hergestellt“ werden. Was, wann, wo und wie viel Gülle ausgebracht werden darf, ist gesetzlich genau festgelegt.
Ackerland unterliegt dabei anderen Bestimmungen als Grünland. Unabhängig davon darf die Menge von 170 kg Stickstoff, der ein Bestandteil von Gülle ist, pro Jahr und Hektar nicht überschritten werden. Dieselben Ackerflächen, auf denen (unter anderem) Futtermittel für Schweine und Rinder angebaut werden, nehmen dann auch den durch die Nutztierhaltung anfallenden Mist auf.
Damit ist sichergestellt, dass „die LKW-Kolonne“ nicht fahren muss.
DAS IST KREISLAUFWIRTSCHAFT IN UNSEREM SINNE
Der Kreislauf des Lebens
Alle Lebewesen, egal ob es sich um Tiere oder um Pflanzen handelt, brauchen Nährstoffe um heranzuwachsen und sich entwickeln zu können. Sie nehmen etwas, geben dafür etwas Anderes ab und in Summe wird daraus ein lebendiges Ganzes, ein Kreislauf.
Vereinfacht gesagt: Pflanzen geben mehr Sauerstoff ab als sie benötigen. Beim Mensch ist das genau umgekehrt. Stimmt das Verhältnis Mensch-Pflanzen, entsteht so ein stabiler Kreislauf und es ist immer genug Atemluft für alle vorhanden. Beim CO² ist es genau umgekehrt. Der Anbau von Mais und Co. erfordert viele Nährstoffe. Mit den im Boden gebundenen Stoffen lässt sich auf Dauer keine Ackerwirtschaft betreiben.
Eine Möglichkeit dem Nährstoffmangel entgegenzuwirken, ist die richtige Abfolge unterschiedlicher Feldfrüchte, die dem Boden unterschiedliche Stoffe entziehen und zurückgeben. Das ist in der Bio-Landwirtschaft üblich. Aber auch dort muss zusätzlich gedüngt werden. Sonst reichen die Nährstoffe nicht für jährliche reiche Ernten.
Nachhaltig düngen bedeutet, dem Boden gerade so viele Nährstoffe zuzuführen, dass die Pflanzen gut versorgt sind, aber den Boden nicht zu überlasten, damit die Nährstoffe nicht ins Grundwasser gelangen und von den Pflanzen bestmöglich verwertet werden.
Andererseits müssen auch Tiere mit Nahrung versorgt werden. Und damit beginnt der Kreislauf zu Laufen. Die Schweine fressen, zum Beispiel, Futterweizen vom Feld. Ein willkommenes Nebenprodukt davon ist Stroh. Der Mist der Tiere schließt den Kreislauf. Er ist der perfekte Dünger und trägt so maßgeblich dazu bei, den Kreislauf nachhaltig funktionsfähig zu halten.
ZU WISSEN, MIT WIE VIEL VERANTWORTUNG GEWIRTSCHAFTET WIRD
Umsicht und Verantwortung
Tierhaltung bedeutet immer Verantwortung. Dass die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere deren Halter:innen am Herzen liegt, ist der Normalfall. Ausnahmefälle kommen vor und jeder ist einer zu viel. Bei rund 20.000 AMA-Kontrollen jährlich werden die allermeisten dieser Fälle entdeckt und die Situation vor Ort zum Wohl der Tiere geklärt.
Bäuerinnen und Bauern, die an einem AMA-Qualitätssiegel-Programm teilnehmen, haben sich freiwillig dazu entschieden, mehr Verantwortung zu tragen. Sie erfüllen nicht nur die gesetzlichen Auflagen, sondern auch die, verglichen mit den gesetzlichen Bestimmungen, darüber hinausgehenden Anforderungen des AMA-Gütesiegels.
Zu dieser Entscheidung der Landwirt:innen gehört auch die Bereitschaft, sich regelmäßig von unabhängigen Stellen kontrollieren zu lassen. Kein Siegel ohne Kontrolle!
Zusätzlich zum regulären Qualitätsprogramm der AMA besteht für Landwirte die Möglichkeit, an freiwilligen Modulen zur Qualitätssteigerung der Tierhaltung teilzunehmen. Hat sich ein Landwirt dazu entschlossen, wird die Einhaltung der darin festgelegten Kriterien zusätzlich kontrolliert.
Ein Beispiel ist das AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl - sehr gut“.: Die Tiere haben 100 % mehr Platz als in Betrieben, die nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Ein Viertel des vorhandenen Platzes muss Auslauffläche sein. Die muss aus Gründen des Grundwasserschutzes befestigt ausgeführt sein.
Zum Ausruhen gibt es Ruhebereiche mit eingestreuten Liegeflächen. Die Tiere bekommen nur gentechnikfreie Futtermittel europäischer Herkunft. Außerdem steht den Schweinen Beschäftigungsmaterial sowie Stroh und/oder Heu zum Knabbern zur Verfügung. Für alle Betriebe gilt, dass die Schwänze nicht kupiert (gekürzt) werden dürfen. Chirurgische Kastrationen sind nur unter Vollnarkose mit anschließendem Einsatz von Schmerzmitteln erlaubt.
Dies sind auszugsweise Regelungen der AMA-Marketing für die Schweinehaltung. Die genauen Bestimmungen sind jederzeit einsehbar.
DAS HAT EINEN WERT.
Das dritte Element
Seit den 1950er Jahren sind hierzulande, gesamtgesellschaftlich gesehen, Lebensmittel stets ausreichend vorhanden. Das macht Lebensmittel in der persönlichen Wahrnehmung zu einer Selbstverständlichkeit und schmälert zwar nicht den Wert der Lebensmittel, aber das allgemeine Bewusstsein für ihren Wert.
Dabei sind Lebensmittel neben Luft und Wasser das dritte lebenswichtige Element. Der Wert von Lebensmitteln bemisst sich nach wertbestimmenden Faktoren.
Der Wirtschaftswert ist die Summe aller wirtschaftlich wertgebenden Faktoren.
Der Sozialwert ist genau genommen auch ein Wirtschaftswert, er hat direkte und konkrete Auswirkungen auf das soziale Miteinander in einer bestimmten Region.
Die Versorgungssicherheit ist ein Nebenaspekt des Sozialwertes, der durch die Corona- Pandemie, dann auch durch den Krieg in der Ukraine wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist. Die dahinterstehende Frage lautet: Müsste Österreich autark ernährt werden, könnte das überhaupt funktionieren und wenn ja, wie?
Der Nährwert ist der Wert, den ein Lebensmittel für den menschlichen Organismus hat.
Hauptbestandteile des Nährwerts sind die drei sogenannten Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette, Proteine und die bei ihrer Verdauung verwertbare Energie (physiologischer Brennwert). Daneben spielen zahlreiche Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe eine Rolle.
Lebensmittel haben einen hohen kulturellen Wert. Ihr Anbau, ihre Produktion prägt die Landschaft und die Menschen. Ihr Konsum ist die Basis jeder regionalen kulturellen Ausprägung.
Eine ganz besondere Gruppe von Lebensmittelwerten lässt sich unter dem Überbegriff Nachhaltigkeit zusammenfassen. Als Stichworte seien hier nur einige Themen beispielhaft genannt: Klimaschutz, Tierwohl, Ethik, Umweltschutz, Landschaftspflege, Biodiversität, CO2- Neutralität, Grundwasserschutz, Bodenleben, Erosionsschutz, Arbeitnehmerschutz etc.
Kennen Sie schon die AMA GENUSS REGION?
Das Gütesiegel AMA GENUSS REGION
Das Gütesiegel AMA GENUSS REGION garantiert standardisierte Qualität, regionale Herkunft und kulinarischen Genuss bei bäuerlichen Direktvermarktern, Manufakturen und Gastronomiebetrieben. Die teilnehmenden Betriebe halten klare Qualitätskriterien ein und werden von externen Kontrollstellen überprüft.